Zur Startseite gehen

Rasiermesser: Eine scharfe Angelegenheit mit langer Tradition

MAGAZIN

Vollbart, Schnauzer oder glatt rasiert: Wie „Mann“ seinen Bart trägt, unterliegt schon seit vielen Jahrhunderten der jeweils aktuellen Mode.
Bereits in der Bronzezeit kamen Rasiermesser zum Einsatz. Bei den alten Römern mauserten sie sich neben Kamm, Schere und Spiegel zum Pflichtutensil jedes gepflegten Mannes und mancher Bart wurde gar den Göttern geopfert. Im Mittelalter war die Bartlosigkeit Kennzeichen des Klerus, während es in der Neuzeit insbesondere die Königshäuser waren, die modische Akzente im Bereich der Bartkultur setzten. Ihren Höhepunkt erreichte die Kunst der Nassrasur im 19. Jahrhundert, bevor Rasierhobel, Nassrasierer mit austauschbaren Klingen und letztlich elektrische Trockenrasierer Einzug in die Badezimmer fanden. Doch auch heute noch wird die klassische Rasur mit einem Rasiermesser dank ihres perfekten und langanhaltenden Effekts von vielen geschätzt und zelebriert.

So entsteht ein Rasiermesser

Im Laufe der Jahrhunderte wurden die Arbeitsschritte bei der Herstellung von Rasiermessern immer weiter verfeinert. Während frühe Formen ähnlich einem Küchenmesser eher keilförmig ausgeschmiedet wurden, hat sich heute der Hohlschliff durchgesetzt. Dabei wird die Klinge konkav angeschliffen, was eine hauchfeine Ausformung der Schneide ermöglicht und somit zu optimalen Rasurergebnissen führt. Man unterscheidet dabei den ¼-, Halb-, und Vollhohlschliff. Letzterer stellt die aufwändigste und teuerste Methode dar und ergibt ein zur Perfektion verarbeitetes Rasiermesser. Weitere Qualitätsmerkmale stellen die Materialhärte, seine Elastizität und die Verschleißresistenz dar. Diese Faktoren hängen maßgeblich von der Wahl und Weiterverarbeitung des Grundstoffes ab. Hochwertige Rasiermesser entstehen aus Stahl mit einem Kohlenstoffanteil von mindestens 0,6% und werden unter immensem Druck und bei Temperaturen bis 1.300 °C geschmiedet und gehärtet.

Die richtige Pflege des Rasiermessers


Das gründliche Abspülen unter klarem Wasser und anschließende Abtrocknen des Rasiermessers nach jedem Gebrauch versteht sich von selbst. Darüber hinaus sollte das Messer vor jeder Rasur abgezogen werden, um die perfekte Schärfe wiederherzustellen. Hierbei wird der sogenannte Grat, der aufgrund der elastischen Eigenschaft von Stahl immer wieder von selbst im Mikrobereich der Schneide entsteht, aufgerichtet. Halten Sie dafür einen Streichriemen mit wenig Spannung und lassen Sie das Rasiermesser ohne Druck über das Leder gleiten. Über den Rücken gedreht, verfahren Sie mit der anderen Klingenseite gleichermaßen. Dieser Vorgang wird mehrfach wiederholt, bis die gewünschte Schärfe erreicht ist. Das regelmäßige und richtige Abziehen eines Rasiermessers sorgt dafür, dass ein Nachschleifen selten nötig ist!